Identität & Beziehung

 

"Wer Erfolg hat bei der "Suche" nach seiner Identität,

hat in kreativen Akten geschaffen, wonach er suchte.

Identität ist ein immer nur vorläufiges Resultat kreativer,

konstruktiver Akte, man könnte fast sagen:

sie ist geschaffen für den Augenblick."

 

- Jürgen Straub -

 

 

Wer bin ich? Wohin gehöre ich? Was macht mich aus? Mit wem schwinge ich? Mit wem verstricke ich? Welche meiner Anteile habe ich blind von meinen Mitmenschen übernommen und welche sind relativ unabhängig aus mir heraus entstanden?

Diese Fragen sind so alt wie die Menschheit selbst und gleichzeitig absolut zeitlos.

 

Identität scheint wie oben beschrieben immer nur ein vorläufiges Ergebnis zu sein, nichts, das man irgendwann gefunden und fixiert hat, wandel- und formbar wie ein Chamäleon, gestaltet durch Erinnerungen und die Spiegelungen unserer Beziehungen. Ähnlich wie bei der Frage nach dem Sinn des Lebens geht es hier um die Möglichkeiten und Grenzen der Erforschung und Gestaltung der eigenen Essenz. Trotz dieser fließenden Dynamik scheinen sich unsere Kernthemen gerade in Identitäts- und/oder Sinnkrisen permanent zu wiederholen.

 

In Beziehungskonflikten kann man besonders gut beobachten, dass es selten um Tatsachen, konkrete Vorfälle oder die Einzelheiten eines Streitthemas geht, auch wenn das so direkt niemand zugeben würde. Immer schwingt das Grundthema der eigenen Identität, des eigenen Geworden-Seins, der Familiengeschichte, der eigenen unterdrückten bzw. unbewussten Wut-, Schuld- oder Traumathematik mit.

 

Es ist vielleicht eine befremdliche Vorstellung, aber tatsächlich hast du, wenn du gerade in deftigen Diskussionen mit deinem Liebsten oder deiner Liebsten versinkst, auch immer dich als kleines Mädchen oder kleinen Jungen mit all seinen Verletzungen und unerfüllten Bedürfnissen sowie den Glaubenssätzen seiner Bezugspersonen im Nacken sitzen. Ganz selten agiert in emotionalen Gefechten der erwachsene Anteil souverän von Anfang bis Ende.

 

Ingrid Alexander und Sabine Lück, die Gründerinnen des Generation-Code-Konzepts, gehen sogar noch einen Schritt weiter:

 

"Jeder Mensch hat einen kindlichen Treuevertrag mit Mutter und Vater geschlossen.

Unser Leben, unsere Beziehungen und unser Umgang mit den eigenen Kindern wird dadurch maßgeblich bestimmt.

Dieser Treuevertrag kann blockierend auf die Entwicklung unserer eigenen Persönlichkeit wirken. Als Kind opfern wir wichtige Teile unseres Selbst und übernehmen Rollen für unsere Eltern, um diese zu den Eltern werden zu lassen, die wir so dringend gebraucht hätten. In dem Wunsch unseren Kindern bessere Eltern zu sein, geben wir unsere Wunde an die nächste Generation weiter, hoffen unbewusst, dass ihnen gelingt, was wir uns so sehr gewünscht hätten.

(...) die Entschlüsselung dieses Generations-Codes und die Auflösung des kindlichen Treuevertrages können das Selbst befreien und die Entwicklung unseres gesamten Potenzials möglich werden lassen. Wir können endlich sein, wer wir geworden wären."

 

(Siehe >  GENERATION-CODE)

 

Franz Ruppert schreibt dazu in seinem Werk "Symbiose und Autonomie. Symbiosetrauma und Liebe jenseits von Verstrickungen" (S. 234) Folgendes:

 

"Es kann sehr ernüchternd sein zu sehen, wie sehr das, was man bislang für seine Persönlichkeit gehalten hat, in weiten Teilen ein Konglomerat übernommener Traumata und Überlebensstrategien darstellt. Dies führt zu einer großen Verunsicherung und zu einer vorübergehenden Identitätskrise. Dieser Prozess ist ein notwendiges Durchgangsstadium für das Ausbilden gesunder, eigener Ich-Strukturen, weil erst das Alte aufgegeben werden muss, damit es Neuem Platz macht."

 

Die Integration deiner unterdrückten oder abgespaltenen Anteile ist ein längerer Weg,

auf dem ich dich behutsam, empathisch und tiefgehend begleiten werde.

Dieser Weg erfordert Mut,

sich die eigene Scheinidentität anzuschauen und einzugestehen,

um Verleugnungen, Illusionen und Ablenkungsstrategien endlich aufgeben zu können.

Dieser Weg erfordert deine ganze Kraft,

damit sich dein Wille zielstrebig auf das Integrieren all deiner Facetten

in deine Gesamtpersönlichkeit konzentrieren kann.

Außerdem erfordert er Vertrauen

in dich,

in mich

und in deine Wurzeln, Potenziale und Inspirationen,

die sich innerhalb dieses Prozesses jedoch Stück für Stück von ganz allein entfalten werden

 

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